Station 7 - Könsen
Im Jahre 1905 kaufte das Ehepaar Hinrich und Dora Könsen aus Bremen Arbergen das jetzige Haus an der Stuckenborsteler Straße und eröffnete darin das erste richtige Lebensmittelgeschäft in Stuckenborstel. Zu diesem Zeitpunkt war das Haus noch mit Stroh gedeckt. Zum Haus gehörte außerdem eine Gastwirtschaft mit dem Namen „Im Krug zum grünen Kranze“ sowie ein Saal, der jedoch am 26. August 1981 abbrannte. Das Ehepaar hatte fünf Kinder; der älteste Sohn war Gustav Könsen, der sich als Kunstmaler und Heimatschriftsteller einen Namen gemacht hat. Er malte u.a. die Balken und die Holzstirnwand im Saal sowie die Bühnenverkleidung (Kulisse) für die Theatergruppe „Stuckenbossler Spälkring“ aus.
Was man heute einen „Supermarkt“ nennt, hieß damals noch „Kolonialwarengeschäft“, da man hier viele Dinge bekommen konnte, die aus den überseeischen Kolonien kamen, z.B. Kaffee, Tee, Kakao, Schokolade und Südfrüchte. Das Einkaufen war in einem Lebensmittelgeschäft vor hundert Jahren für Kunden und Verkäufer eine sehr arbeitsaufwendige Angelegenheit. Die Ware war noch unverpackt und alles musste einzeln abgewogen werden. Die Kunden mussten zum Einkaufen daher als Verpackungsmaterial Tüten, kleine Beutel, leere Flaschen und Gläser mitbringen. Als während des Krieges Lebensmittelkarten ausgegeben wurden, musste Gustav Könsen nach Geschäftsschluss alle kleinen Kartenabschnitte auf Zeitungspapier kleben und zur Abrechnung an die Kreisverwaltung nach Rotenburg schicken.
Aber die Versorgungslage besserte sich wieder und die Familie Könsen führte das Lebensmittelgeschäft und die Gaststätte erfolgreich weiter. Nach dem Tode von Gustav Könsen 1957 baute die Familie den Laden um. Das Ehepaar Klaus und Brigitte Könsen betrieb das Geschäft bis zum 30. November 2001 weiter.
Presseschau
Drachenfutter für den "Ehefrieden", Rotenburger Kreiszeitung, 19. Juli 2014